Winter Blues Teil I
Der Winter Blues oder auch die Winterdepression
Teil 1
Nach einigen repräsentativen Umfragen ist wohl der Winter die unbeliebteste Jahreszeit der Deutschen.
Und dies, obwohl die Winterzeit, mehr als der Sommer, die Möglichkeit zur Regeneration bietet, da es früh dunkel wird und man sich nicht so genötigt fühlt, aktiv zu sein.
Trotz ruhigerer Abende und trotz Advents- und Weihnachtszeit und reiner, frischer Luft, empfinden die Meisten den Winter als trostlos, grau und sehnen sich nach Wärme und Licht. Die trüben Wintermonate stehen für Traurigkeit und Schwermut, obwohl die meisten Suizide nicht in den Wintermonaten begangen werden, darüber gibt es eindeutige Statistiken.

Im Winter ist jeder Sonnenstrahl ein kostbares Gut und nicht nur für die Psyche, der Körper braucht Sonnenlicht, um Vitamin D selbst herzustellen. Vitamin D ist wichtig für den Knochenaufbau, das Knochenwachstum, das Immunsystem, für einen gesunden Schwangerschaftsverlauf und in gewissem Maß dient es der Krebsabwehr.
Das in der Haut aufgebaute Cholesterol wird unter Lichteinfall umgebaut in das Provitamin D, über das Blut wird es der Leber zugeführt wo es als Vitamin D3 gespeichert wird. In der Niere und anderen Organen wird es zu aktivem Vitamin D3 umgewandelt.
Vitamin D kann man nicht ausreichend über Lebensmittel zuführen, da es nur in geringen Mengen darin enthalten ist, also spielt Sonnenlicht eine entscheidende Rolle. Da es der Körper selbst herstellt, ist ebenso das Alter entscheidend, als auch der gesundheitliche Zustand von Leber und Nieren.
Die Anthroposophen formulieren es folgendermaßen:
Das Licht der Sonne hat über die Vitamin-D-Bildung eine gestaltende Wirkung (Knochen), es hilft uns, auf der Erde anzukommen (Schwangerschaft) und uns gesund zu entwickeln (Immunsystem, Vermeidung von Krebs).
(Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland e.V. (GAÄD)
Merkblatt 4. Auflage Januar 2019)
Dennoch sollte die Sonnenbestrahlung maßvoll stattfinden
um dem Risiko des Hautkrebses entgegenzuwirken. Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt , einen kurzen Aufenthalt in der Sonne, bei dem Arme, Hände und Gesicht unbedeckt sind. Je nach Hauttyp sollte man danach die Haut Sonnenschutz versehen.
Es gibt Hinweise, dass ein Sonnenlicht-, also auch Vitamin D-mangel, bestimmte Formen von Depressionen begünstigen können.
Die sogenannte Winterdepression, die den affektiven Störungen zugeordnet wird und eben nur in den Herbst und Wintermonaten auftritt
Die Winterdepression ist ein Symptom der sogenannten Seasonal Affective Disorder SAD
Es gibt Hinweise, dass ein Sonnenlicht-, also auch Vitamin D-mangel, bestimmte Formen von Depressionen begünstigen können.
Die sogenannte Winterdepression, die den affektiven Störungen zugeordnet wird und eben nur in den Herbst und Wintermonaten auftritt.
Zur gedrückten Stimmung kommen Symptome wie, Libidoverminderung, dafür vermehrte Lust auf Süßigkeiten, Müdigkeit, fehlende Energie, vermehrte Schlafneigung, aber nachts oberflächlicher, nicht erholsamer Schlaf.
Ganz im Gegensatz zu den nicht jahreszeitlich abhängigen Depressionen, bei denen Appetitmangel, Gewichtsverlust oder Schlaflosigkeit auftreten.
Der Schlaf-Wach-Rhythmus, der über den Lichteinfall im Auge reguliert wird, ist aus dem Gleichgewicht geraten.
Zugegeben, jetzt wird es kurz etwas wissenschaftlich ...
Wissenschaftler haben bestimmte Zellen im Auge entdeckt, die über einen Fotorezeptor für blaues Licht, dem Tageslicht verfügen, dem Protein Melanopsin.
Wenn blaues Licht auf diese Zellen trifft, leiten sie das Signal direkt zum sogenannten suprachiasmatischen Nukleus, vereinfacht gesagt zur inneren Uhr. Von dort gelangt das Signal zum Hypothalamus, (der die Hormonherstellung und Ausschüttung kontrolliert): daraufhin wird die Produktion des Schlafhormons Melatonin reduziert und die die Produktion der anregenden Hormone Cortisol und Serotonin stimuliert.
Durch die geringe Lichtintensität im Winter wird nicht nur nachts, sondern auch tagsüber mehr Melatonin ausgeschüttet.
Erstmals beschrieben und benannt wurde die Winterdepression von Norman E. Rosenthal und Kollegen am National Institute of Mental Health im Jahr 1984.